1943 – mitten während des II. Weltkriegs – trat der damals 13-jährige Alfred in den Wilhelmsburger Männer Ruder Club ein. Das ist 80 Jahre her – und solange hat Alfred auch dem Wilhelmsburger Ruder Club die Treue gehalten!
Bei seinem Eintritt am 1. Mai 1943 ruhte der Ruderbetrieb offiziell noch, der Junior erlebte seinen ersten Regattastart erst am 31. August 1947. Drei Jahre lang war Alfred als Regattaruderer aktiv, errang drei Siege bei fünf Rennen. „Ich merkte schnell, dass ich für das Regattarudern zu klein und auch zu schwach war“, bekannte er. Doch damals gab es keine Alternativen. Der WMRC besaß 1951 lediglich drei Boote, die rund um die Uhr von den Regattamannschaften gerudert wurden. Alfred konnte sich nur an Ausfahrten beteiligten.
Da im WMRC zu dieser Zeit bereits Tischtennis gespielt wurde, nahm Alfred Ball und Schläger zur Hand. Als der Norddeutsche Ruderer-Bund 1953 eine Tischtennis-Runde für Ruderer einführte, war Alfred dabei – und ist diesem Sport bis zu seinem 90. Lebensjahr im WRC treu geblieben.
Doch auch Rudern blieb ihm eine Herzenssache: Ab 1957 unterstützte Alfred die Jugendarbeit im WRC als Jugendtrainer und als Steuermann. Er errang bei 16 Starts sieben Siege.
Mitte der 1980er Jahre kam beim WRC mehr Breitensport auf und es wurden Wanderfahrten auf Flüssen in Deutschland angeboten, Alfred und seine Frau Inge waren gern dabei.
Sämtliche Veranstaltungen und Feste hat er zusammen mit seiner Frau bis vor wenigen Jahren regelmäßig besucht. Zuletzt unsere interne 125-Jahr-Feier 2020. Wer ihn dort oder beim Tischtennis gesehen hat, sah einen älteren freundlichen Herrn, stets gut gekleidet, stets gut gekämmt – und stets gut gelaunt. „Solange es noch geht, bin ich dabei“, lautete Alfreds Einstellung. Mit dem Wagen kam er jeden Mittwoch beim Bootshaus vorgefahren, kramte seine adidas-Sporttasche aus, in der Schläger, Bälle und Handtuch akkurat verpackt waren und schritt an die Tischtennisplatte, „wo er sich noch ein bisschen jung fühlen durfte“, wie er einmal bemerkte. Am 30. Mai 2023 ist Alfred gestorben, bald nach seiner Inge, im Alter von 93 Jahren! Rainer Szymczak, Thomas Kosinski
Bis kurz vor seinem Tode saß Peter im Boot - trotz Herz-OP, trotz neuer Hüfte und Knie, im Boot blieb Peter immer jung. Zielfahrten? Wanderrudern? ,,Das ist nichts für mich", so hat er sich einmal beschrieben, ,,ich brauche den Wettkampf, die Regatta, um zu sehen, wer der schnellere ist." Ganz oder gar nicht, das war sein Motto im Rudern und so kennen wir ihn jahraus, jahrein, sommers wie winters. Jeden Mittwoch, 15:00 Uhr, Training auf dem Assmannkanal mit Kalli
und Axel Szymczak und seinem Bruder Klaus. 10 km Rudern, Duschen, und dann gemütlich mit der Mittwochsgrillrunde zusammensitzen.
Seit 1. Januar 1961 war Peter im Wilhelmsburger Ruder Club.
15 Jahre war er damals alt und ein Heißsporn, der sich auch gern mal mit den Vereinsoberen anlegte. Getreu seiner Maxime ganz oder gar nicht trat er 1965 der HRV Norderelbe bei, doch die Fusion beider Vereine führte ihn 1978 in die Reihen des WRC zurück. Peter ist unser Ruderer mit den meisten Regattastarts: 176-mal meldete er für den WRC, errang dabei 59 Siege. Auf Masterregatten, Deutschen Meisterschaften, Senatsrennen brachte er es auf 44 Starts.
Größte Erfolge: 1970 Sieger im Senatspreis, 1977 doppelter Silbermedaillengewinnen bei der Masters-WM in Amsterdam im Vierer o. Stm. und im Achter. Dazu kommen noch zahlreiche Erfolge im Handball, Tischtennis und in der Leichtathletik.
Selbstverständlich war Peter auch als Ehrenamtlicher aktiv: Fünf Jahre 2. Vorsitzender und diverse Ämter wie Mitglied im Regattaausschuss oder Festausschuss. Bis Sommer war er auch als Pressewart für den Kontakt mit den örtlichen Medien zuständig, er hat sich nie gescheut, Verantwortung zu übernehmen. Mit seiner ruhigen, freundlichen und höflichen Art hat er im WRC auch in schwierigen Zeiten vermittelnd gewirkt. 58 Jahre war er Mitglied und Ehrenmitglied im WRC.
Sein angeborenes Herzleiden hat ihn nie davon abgehalten, Leistungssport zu treiben, obwohl er schon früh wusste, dass dies lebensbedrohlich war: sein Zwillingsbruder starb daran bereits im Alter von 34 Jahren. Doch Peter gab nicht auf, fuhr seine Rennen, selbst noch, als er 2014 beim wöchentlichen Training kurzzeitig das Bewusstsein durch den Riss der Herzaorta verlor.
Aufhören? Aufgeben? Für Peter kam das nicht infrage. Bei der Senioren-WM in Hazewinkel 2015 saß er mit seinen Ruderkameraden wieder im Vierer. Bis zum Schluss. Und auch im Krankenhaus blieb Peter sich treu. Lebensverlängernde Maßnahmen, künstliche Ernährung, das entsprach nicht seiner Lebenseinstellung, das lehnte er ab: Entweder ganz oder gar nicht. Peter starb am Morgen des 31. Juli 2019. Wir werden Dich vermissen. Thomas Kosinski
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